Sicherheit im Seekajak
Damit das Seekajakfahren Genuß bleibt und nicht zum Streß wird, muß die Sicherheit der Gruppe und jedes Einzelnen im Vordergrund stehen. In 90% der Fälle handelt es sich um Planungs-und Verhaltensfehler, denen aber gezielt entgegengesteuert werden kann:
Langzeitplanung : Sicherheit beginnt an Land
- Wie ist der Ausbildungsstand der Teilnehmer: z.B. A-Schein?
- Auf Gesundheit und Fitness der Teilnehmer achten?
- Wetterbericht mehrere Tage vor der geplanten Tour regelmäßig hören.
- Ausweichrouten für Schlechtwetter einplanen.
- Ausrüstungscheck ( spez. Meer, Kälte)
An der Küste: Vorausschauendes Paddeln sicherstellen
- Frühzeitig Kartenmaterial, Tidenkalender, Strömungsatlas etc studieren, und Schwierigkeiten herausarbeiten.
- Strecke und benötigte Zeit schätzen.
- Was ist mit: Strömungskabbeln? Verhältnis Wind zu Strom? Schwierigen Querungen?Schiffsbewegungen?Die Teilnehmer rechtzeitig darüber informieren
- Vor jedem Start Wetterbericht hören!
- Die „Seemannschaft" entscheidet über die Sicherheit: Jeder ist für den anderen verantwortlich. Wir-Gefühl in der Gruppe erzeugen.
- Vor dem Start die Situation besprechen. Angst muß artikuliert werden dürfen. Der/die Schwächste bestimmt das Ziel.
- Absprachen über Fahrtdauer und Ziele vereinbaren, immer flexibel und situativ reagieren.
- Weg vom leistungsorientierten Paddeln, hin zum genußvollen Naturerlebnis.
Kommunikation: Auf dem Meer als Fahrtengruppe handeln
- Gruppengröße min 3 maximal 6 Personen.
- Bei Bedarf mehrere Fahrtengruppen bilden.
- Feste Zeichen und Verhaltensabsprachen vereinbaren.
- Jede Gruppe fährt so, daß jeder jeden sehen und retten kann.
- An schwierigen Stellen, Kaps, Strömungskabbeln etc. Absprachen treffen
- Ständiges Beobachten der einzelnen Teilnehmer.
- Darüberhinaus Wetter, Sichtverhältnissse, Zeit, Paddelgeschwindigkeit, Kälte, Trinkverhalten, Eßpausen, Hitze etc.im Auge behalten.
- Bei Entscheidungen Tagesform und Gruppenstimmungen beachten.
- Alles ist möglich: Neuer Zielpunkt, neue Fahrstrategie der Gruppe, Abbrechen.
- Regenerationsfähigkeit des Natur- und Kulturraumes beachten.
Reflexion: Nach der Fahrt zusammensetzen und auswerten
- Stimmte die Fahrtdauer?
- Kam es zu Überforderungen?
- Warum sind gefährliche Situationen entstanden?
- Ist die Gruppe während der Fahrt zusammen geblieben?
- Klappte das Bergen und Retten schnell und problemlos?
- Stimmte die Bekleidung (Trockenanzug/Neo etc)?
- Gab es Probleme mit Unterkühlung/Überhitzung?
- Besprechen der Naturerscheinungen.Wetterbericht hören und nächsten Tag planen.
Abschlußcheckfrage: Können wir morgen so weiterfahren...?
Rolf Strojec (Hessische Kanuschule) und Peter Nicolai (Nanuk)